Lernen, kognitive Neurowissenschaft und die Gestaltung von WBTs
Skript für ein Audio-Podcast, Nils van Well, vom 07.02.2021
8. Resümee
m: Gibt es ein Resümee?
w: Ja, Dehaene stellt als Neurowissenschaftler alte Fragen neu und verleiht alten Erkenntnissen neuen Nachdruck. Bereits in den 70er Jahren führten die Psychologen Inghard Langer, Friedemann Schulz von Thun und Reinhard Tausch an der Universität Hamburg Versuche durch, um herauszufinden, wie Schulbücher verständlicher getextet werden können.
m: Sie entwickelten das Hamburger Verständlichkeitskonzept. Ihr Buchtitel „Sich verständlich ausdrücken“ ist ein Longseller, verkauft sich aktuell in der 11. Auflage und nennt zunächst vier Merkmale der Verständlichkeit:
w: Einfachheit, Gliederung bzw. Ordnung, Kürze bzw. Prägnanz sowie zusätzliche Anregungen, womit beispielsweise direkte Rede oder rhetorische Fragen gemeint sind. Belebende Elemente machen einen Text also verständlicher.
m: Besonders aufschlussreich ist die Empfehlung am Ende des Buches: Wer nicht nur verständlich sein und Informationen zur Kenntnis geben möchte, sollte personenzentriert schreiben. Informationen vermitteln sich umfassender und Texte gelten als interessanter und mitunter verständlicher, wenn sich ein Autor in die Leser einfühlt, Rücksicht auf sie nimmt oder versucht in eine Beziehung einzutreten.
w: Frei nach Dehaene könnte man sagen: Menschen lernen gerne von anderen Menschen, wenn sie wie Menschen angesprochen werden.
m: Dies war ein Audio-Podcast von Nils van Well.
w: Gesprochen von: Arlett Drexler
m: und Armin Berger.